Eiche

Eiche
Quercus (fachsprachlich)

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Ei|che ['ai̮çə], die; -, -n:
Laubbaum mit Eicheln als Früchten:
eine alte, mächtige, knorrige Eiche.

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Ei|che1 〈f. 19; Bot.〉 Angehörige einer Gattung der Buchengewächse: Quercus; Sy Eichbaum ● eine \Eiche fällt nicht auf einen Streich 〈sprichwörtl.〉 jedes Ding braucht seine Zeit [<ahd. eih, engl. oak <germ. *aiks]
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Ei|che2 〈f. 19Eichung, Maischemaß [<spätmhd. iche;eichen2]

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1Ei|che , die; -, -n [mhd. eich(e), ahd. eih, altgerm. Baumname, H. u.]:
1. großer Laubbaum mit schwerem, hartem Holz, verhältnismäßig kleinen, gelappten Blättern u. Eicheln als Früchten.
2. <o. Pl.> Holz der Eiche:
ein Wohnzimmer in E.
2Ei|che , die; -, -n [zu 1eichen]:
1. (Jargon) Eichung.
2. (Fachspr.) Maßgefäß für Maische.

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Eiche,
 
Quẹrcus, Gattung der Buchengewächse mit rd. 550 Arten in den nördlichen gemäßigten Zonen; das Hauptverbreitungszentrum liegt in Nordamerika, eine größere Anzahl von Arten sind in Europa und Westasien heimisch. Eichen sind immer- oder sommergrüne, einhäusige, bis 50 m hoch und über 700 Jahre alt werdende Bäume oder Sträucher mit meist knorriger, starkästiger, unregelmäßiger Krone, tief rissiger Borke und gesägten bis gelappten Blättern. Die männlichen Blüten stehen in lockeren, hängenden Kätzchen, die weiblichen einzeln oder in wenigblütigen Ähren. Jede weibliche Blüte ist von einem später becherförmigen Fruchtbecher (Cupula) umgeben; die Frucht nennt man Eichel. Bekannte Arten sind die Stieleiche und die Traubeneiche; Charakterbäume des Mittelmeerraumes sind die Steineiche und die Kork liefernde Korkeiche. - Die getrocknete Rinde enthält bis zu 20 % Katechingerbstoffe mit adstringierender Wirkung und wird z. B. bei Hautleiden angewendet (früher auch als Gerbmittel). Das mittelschwere, dauerhafte, hell- bis dunkelbraune Kernholz ist hart, unter Wasser beständig, elastisch und dient besonders zur Herstellung von Furnieren, Fässern, Eisenbahnschwellen, Parkett und als Bauholz.
 
Krankheiten
 
und Schädlinge: Man spricht von Eichensterben, wenn die Bäume kränkeln und langsam absterben; Ursachen sind wechselnde abiotische und biotische Faktoren je nach Standort. Jungpflanzen können in Saatkämpen vom Wurzeltöterpilz befallen werden; sie brechen am Wurzelhals ab. Beträchtliche Schäden verursacht der Eichenmehltau, indem er die Blätter mit weißlicher Myzel überzieht und abtötet. Raupen von Frostspanner und Eichenwickler können Kahlfraß verursachen; biologische Bekämpfung mit Bakterien (Bacillus thuringiensis) ist möglich. Im Kernholz fressen Larven des Eichenbocks. Auffallend sind die Gallen von Gallwespen an Blättern, Trieben und Früchten.
 
 
Die Eiche wurde bei vielen indogermanischen Völkern als heiliger Baum verehrt. Sie war in Griechenland (besonders Dodona) Zeus, bei den Römern Jupiter und bei den Germanen Donar geweiht. Kelten, Germanen und Slawen opferten in Eichenhainen. Im Zuge der Christianisierung wurden viele heilige Eichen gefällt, so 724 die Donar-Eiche bei Geismar durch Bonifatius. An Wallfahrtsorten wurde die Eiche mit Maria in Verbindung gebracht. Dieser Zuordnung liegt die Legende von der wunderbaren Auffindung eines Marienbildes in einer Eiche zugrunde. Mit der Heiligkeit der Eiche hing ihr »Tabucharakter« zusammen, der vom Volksglauben übernommen und in Volkssagen überliefert wurde. Außerhalb der religiösen Sphäre galt die Eiche als Sinnbild der Stärke, was in der Emblematik seit dem 16. Jahrhundert zum Ausdruck kam. Im 18. Jahrhundert wurde die Eiche in Deutschland zum Symbol des Heldentums; seit dem frühen 19. Jahrhundert gilt Eichenlaub als Siegeslorbeer. - Eichenblätter wurden in der mittelalterlichen Sakralkunst oft an Kapitellen nachgebildet (Kathedralen von Chartres und Paris; Dom zu Naumburg).
 

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1Ei|che, die; -, -n [mhd. eich(e), ahd. eih, altgerm. Baumname, H. u.]: 1. großer Laubbaum mit schwerem, hartem Holz, verhältnismäßig kleinen, gelappten Blättern u. Eicheln als Früchten: alte, mächtige, knorrige -n; R o du dicke E.! (ugs.; Ausruf des Erstaunens); das ist eine große E. (ugs.; das ist eine große, gewaltige Sache); das fällt -n (ugs.; das ist erschütternd, eindrucksvoll). 2. <o. Pl.> Holz der Eiche: ein Wohnzimmer in E.
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2Ei|che, die; -, -n [zu 1eichen]: 1. Eichung. 2. (Fachspr.) Maischemaß.

Universal-Lexikon. 2012.

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